Als vor fünfzig Jahren Filmkünstlerinnen der Aufbruchsgeneration Filme machten, ging es um die Auseinandersetzung mit tradierten Frauenrollen, um selbstbestimmte Sexualität, um die berufliche Gleichberechtigung der Frau und um die Entwicklung einer weiblichen Filmsprache. Es galt, in der filmkünstlerischen Arbeit einen Blick zu installieren, der den gängigen erotisierenden Aneignungsmustern männlicher Bildproduktion enthoben war. Wie stellt sich heute das Weibliche im Kino zeitgenössischer Filmemacherinnen dar? Welche Themen, Fragen und Ziele stehen im Fokus der Filmkünstlerinnen, in welchen ästhetischen Formen artikulieren sie ihre Konstruktionen des Weiblichen? All dies sind Fragestellungen, denen sich ein Seminar an der Filmuniversität Babelsberg widmet. Durch die kontinuierliche und vertiefende Befassung mit solchen Fragen hat sich ein fruchtbarer ästhetischer Diskurs etabliert. Der Babelsberger Salon entstand als Initiative, das intensive Sprechen über Film und den feministisch-analytischen Blick auf Filmwerke aus den Universitäten/Akademien heraus und in die Öffentlichkeit zu transferieren. Konsequenterweise geht der Babelsberger Salon nun auf Reisen und wird sich erstmalig beim Frauenfilmfestival in Dortmund der geneigten Öffentlichkeit vorstellen. Die Beteiligten beschäftigen sich vorab intensiv mit ausgewählten Filmen des diesjährigen Festivalprogramms und erarbeiten Vorschläge zur Filmwahrnehmung, stellen diese dem Publikum vor und laden zum Diskurs ein.
– Susanne Foidl und Renata Helker
In Kooperation mit Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Susanne Foidl
Susanne Foidl ist diplomierte Schnittmeisterin und seit 2006 akademische Mitarbeiterin im Studiengang Montage an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Seit 2013 ist sie Gleichstellungsbeauftragte der Filmuniversität. Ihre Schwerpunkte sind die künstlerische Montage und »Editing Gender«. Vor, während und nach dem Studium war sie als freiberufliche Editorin tätig. Im Moment beschäftigt sie sich mit Film als »Welt-Anschauungs-Maschine« und Film als »Gendertechnologie«, wobei immer die Montage im Fokus steht.
Renata Helker
Die Filmwissenschaftlerin Renata Helker ist als Dozentin für Filmtheorie, Schauspielästhetik und Filmdramaturgie an der DFFB, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, der HFF München und der UdK Berlin tätig. Neben Aufsätzen, Rundfunksendungen und Dokumentarfilmen zu Filmgeschichte und Filmschauspiel veröffentlichte sie 2005 die Monografie Die Tschechows – Wege in die Moderne und arbeitet derzeit an einer Publikation über den Schauspieler Carl Raddatz.