Wandas Trick
Dr. R. Portegg (Rosa Porten, Franz Eckstein)
Eine junge Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik macht sich Hoffnungen, den Direktor zu heiraten, aber er hat kein Interesse an einer ernsthaften Beziehung. Dann gewinnt sie in der Lotterie. Da die Fabrik kurz vor dem Bankrott steht, bittet der Direktor daraufhin um ihre Hand. Nun gibt sie ihm einen Korb. Dieser Gleichstand bildet den Anfang eines sehr unterhaltsamen Kompetenzspiels zwischen den beiden, in dem sie sich als eine loyale Partnerin mit erfolgreichen Marketingideen erweist. Er muss eingestehen, dass er sie unterschätzt hat.
Geld und Heirat sowie Klassenverhältnisse stehen auch hier in komplexer Beziehung zueinander, aber die Erzählung gibt der weiblichen Hauptfigur eine eher ernst-komische Note. So wird sie auch von Wanda Treumann gespielt: mit aufrichtiger Befremdung und Skepsis, mit würdiger Sensualität und mit non-konformistischem aber klugem Tatendrang und Eigensinn.
Der »ernste« Aspekt dieses Lustspiels wird unterstrichen durch die realistische Kulisse: Die Arbeit in der Zigarettenfabrik, ein Spaziergang durch die Straßen Berlins oder im Park, die Wohnung, in der Wanda mit ihrer Mutter lebt. So liegt der komische Aspekt ganz in der Handlung und der Beharrlichkeit der Hauptfigur.
_Annette Förster
Dr. R. Portegg (Rosa Porten, Franz Eckstein)
Dass sich hinter dem Pseudonym »Dr. R. Portegg« das Ehepaar Rosa Porten und Franz Eckstein verbarg, ist eine Erkenntnis der jüngeren Filmgeschichtsforschung. Die 1884 geborene Rosa Porten war zuvor, wenn überhaupt, als Schwester des Stummfilmstars Henny Porten bekannt, gehörte jedoch als Darstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin zahlreicher Komödien und Dramen zu den ersten Protagonist*innen der frühen Filmgeschichte. Beim IFFF Dortmund | Köln waren 2015 bereits ihre Regiewerke Wandas Trick und Der neueste Stern vom Varieté zu sehen.