Histórias que só existem quando lembradas
Stories Only Exist When Remembered
Julia Murat
Magdalena: »Ich habe Angst, zu sterben.«
Antonio: »Dann sterbe einfach nicht.«
Madalena wohnt in Jotuomba, einem heruntergekommenen, überalterten Dorf im brasilianischen Paraíbo Tal. Sie und die Bewohner leben in der Erinnerung an die Verstorbenen und an die Zeiten, als ringsherum noch Kaffee angebaut wurde. Jetzt scheint die Zeit in Jotoumba stillzustehen, sogar der Friedhof ist geschlossen. Ihrer trostlosen Situation begegnen die Bewohner mit persönlichen täglichen Routinen: Madalena backt jeden Morgen Brötchen für Antonio, den Besitzer des Dorfcafés, geht zur Kirche und isst anschließend mit den anderen Alten zu Mittag. Den Weg ins Dorf nimmt sie entlang der Bahnschienen, auf denen schon seit Jahren kein Zug mehr gefahren ist. Auf diesem Weg begegnet sie eines Tages der jungen Fotografin Rita, die sie bei sich aufnimmt und die ihre Sicht auf das Leben und Sterben in Jotoumba durcheinander bringt.
Das Spielfilmdebut der Dokumentarfilmerin Julia Murat ist eine moderne Parabel über das Leben und das Vergehen und eine Hommage an die Zeiten, als das Paraíbo Tal noch das prosperierende Aushängeschild der brasilianischen Kaffeeproduktion war. Das Festival zeigte Histórias que só existem quando lembradas als deutsche Erstaufführung.

Julia Murat
Julia Murat wurde 1979 in Rio de Janeiro geboren. An der dortigen Universität studierte sie Grafik Design und anschließend Drehbuch an der Darcy Ribeiro Film School. Bislang dreht Julia Murat Kurzfilme, experimentelle Videos und Werbefilme und produzierte Video-Installationen. Ihr erster langer Dokumentarfilm Dia dos Pais feierte 2008 auf dem Dokumentarfilmfestival Cinéma du Réel Premiere. Julia Murat kann zudem auf langjährige Erfahrungen als Cutterin, Regie- und Kameraassistentin zurückgreifen.
Filme von Julia Murat
Dia dos Pais 2008 | Ausencia 2004 | Desvellar 2003