Paradies! Paradies!

Paradies! Paradies!

Kurdwin Ayub

AT
2016
Dokumentarfilm
78’
Fokus

1991 floh Kurdwin Ayub gemeinsam mit ihrer Familie aus dem Irak nach Österreich. Fast 25 Jahre später begleitet sie ihren Vater auf seiner Reise in die frühere Heimat. Während dieser über eine dauerhafte Rückkehr nachdenkt, fühlen sich Kurdwin, ihre Cousins und Cousinen als Fremde. Ein intimes, stellenweise skurriles und ernüchterndes Generationenporträt über Ver- und Entwurzelung.

»Ich möchte nicht über den Krieg schreiben, der im Film präsent ist, und auch nicht über die schräge Beziehung zu meinem Vater, die ersichtlich wird. Ich schreibe nicht über letzte Hoffnungen, die einem Volk bleiben, oder über zerstörte Vater-Tochter-Beziehungen, die wieder zueinander finden. Ich will mich auf gar keinen Fall daran erinnern, wie wir die selbstgekochte Mahlzeit der Soldaten ablehnen mussten und den eisenhaltigen Geruch ihrer Hände rochen, wie sich Bomben anhören und die Handys dort, die haben dort alle denselben Klingelton. Aber wie auch immer, ich schreibe nicht über solche Sachen. Ich wollte darüber erzählen, wie fasziniert ich davon bin, dass der Film so lustig geworden ist, obwohl ich damals so traurig war. Der erste Langfilm. Die Arbeit daran. Ein Mix aus Erwartungen halten, Hoffnungen und einem gebrochenen Herzen. Noch dazu – ich dachte immer, es wäre schwer im Kriegsgebiet, aber es war schwierig, immer wieder zurückzukommen. Die Differenzen in der Kultur und der Mentalität waren zu groß. Der Westen und die junge Kunstwelt um einen jungen Filmschaffenden herum vergraben sich im Saufen. Der Nahe Osten war viel realer, obwohl dort alles stehen geblieben ist. Und ich bin für all diese Erfahrungen dankbar. Und traurig sein war auch o. k. Ich schubste mich selber in ein schwieriges Thema und in harte Arbeit. Irgendwie musste ich ja erwachsen werden.«
– Kurdwin Ayub

Filmreihe ESC | CTRL


Auszeichnungen für ›Paradies! Paradies!‹
Carte Blanche – Nachwuchspreis des Landes NRW – Duisburger Filmwoche 2016 | Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm – Diagonale 2016 | New Waves Non Fiction Award – Sevilla Festival de Cine Europeo 2016

Regie / Bildgestaltung

Kurdwin Ayub

Montage

Nooran Talebi

Ton

Rudolf Pototschnig

Produktion

Takacs Filmproduktion, Rudolf Takacs, Lixi Frank

Kontakt

sixpackfilm

Kurdwin Ayub

Kurdwin Ayub

Kurdwin Ayub 1990 im Irak geboren, studierte zunächst an der Universität für angewandte Kunst in Wien Experimentelle Animation und Malerei bei Judith Eisler. 2011 nahm sie ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien auf und studierte Performative Kunst bei Carola Dertnig. Ayub arbeitet als Regisseurin, Drehbuchautorin sowie Video- und Performancekünstlerin in Wien, Österreich.


Filme von Kurdwin Ayub (Auswahl)
Sonne 2022 | Kate & William 2011 | We love Naturburschen 2011 | Die Intrige und die Archenmuscheln 2010 | Homevideo 2010 | Kaiserschnitt 2010 | Knochenschwund 2010 | Fingerspitzengefühl 2009 | Bodenhaftung 2009 | Mutterkindpass 2009 |