Mein Körper für ein Pokerspiel

Il mio corpo per un poker

Mein Körper für ein Pokerspiel

Lina Wertmüller

IT
1967/68
Spielfilm
103’
Specials

Il mio corpo per un poker gilt als der »einzige weiblich-feministische Spaghetti-Western« und ist Lina Wertmüller zufolge »ein Fall, wie er nicht zweimal vorkommt, ein Film aus dem Stegreif«. Seine Produktionsgeschichte folgt einem worst-case-Szenario: Nachdem der Regisseur das Team verlassen hat, ruft die Hauptdarstellerin die befreundete Regisseurin ans Set nach Jugoslawien. Unter Pseudonym nimmt sie den Job an und versucht zu retten, was zu retten ist. Doch damit nicht genug: Auch der Hauptdarsteller sucht das Weite…

Il mio corpo per un poker ist ein beachtliches B-Movie mit einer etwas unstimmigen Rahmenhandlung, hastigen Zooms und einem obsessiven Gebrauch von Großaufnahmen seiner Heldin. Im Mittelpunkt steht Elsa Martinelli als Belle Starr, das sommersprossige Flintenweib mit langer, roter Mähne. Wunderbar ihre Auftritte im hautengen schwarzen Lederanzug mit Sombrero, Colt oder Zigarre. So gekleidet singt sie No Time for Love, reitet ihrer Bande in der Prärie voran und holt schießend die Freundin vom Galgen. (Es geht in diesem Film ganz zentral auch um sexuelle Gewalt, einen Moment lang sieht es sogar so aus, als würde auch das erzählerische Tabu des Vatermords gebrochen.)
Lina Wertmüller hat sich erst sehr spät zur Urheberschaft von Il mio corpo per un poker bekannt.

Regie

Lina Wertmüller (als Nathan Wich), Piero Cristofani

Buch

Lina Wertmüller (als Nathan Wich), George Brown

Bildgestaltung

Alessandro D’Eva, Giovanni Carlo

Musik

Charles Dumont

Darsteller*innen

Elsa Martinelli, Robert Wood, Luigi Montefiori (als George Eastman), Francesca Righini, Dan Harrison

Kontakt

Centro Sperimentale di Cinematografia

Lina Wertmüller

Geboren 1928 in Rom, studierte sie hier von 1945 bis 1951 an der Accademia d’arte drammatica. Nach ihrem Abschluss gründete sie die Theatergruppe Harlequin, schrieb ihre ersten Stücke und ging auf Tournee. Zurück in Rom arbeitete sie als Journalistin, Schauspielerin, Autorin und Bühnenbildnerin. Zum Film kam sie durch ihre enge Freundschaft mit Marcello Mastroianni und dessen Frau Flora Carabella, die sie 1963 als Regieassistentin an das Set von Federico Fellini zu den Dreharbeiten von Achteinhalb brachte. Im selben Jahr entstand mit I basilischi 1963 der erste Film unter ihrer Regie. Ihren Durchbruch schaffte Wertmüller 1972 mit einer Serie von vier Filmen mit dem italienischen Schauspieler Giancarlo Giannini in der Hauptrolle. Der letzte Film dieser Serie, Pasqualino settebellezze aus dem Jahr 1976, wurde für vier Oscars nominiert und war international erfolgreich.


Filme von Lina Wertmüller (Auswahl)
Metalmeccanico e parrucchiera in un turbine di sesso e di politica (Shampoo, Sex und Politik) 1996 | Ninfa plebea (Lolita des Südens) 1996 | Lo speriamo che me la cavo (Sperelli setzt sich durch) 1992 | Il decimo clandestino (Heimlich, still und leise) 1989 | Un complicato intrigo di donne, vicoli e delitti (Camorra) 1986 | Pasqualino settebellezze (Sieben Schönheiten) 1976 | Travolti da un insolito destino nell’azzurro mare d’agosto (Hingerissen von einem ungewöhnlichen Schicksal im azurblauen Meer im August) 1974 | Film d’amore e d’anarchia, ovvero ›stamattina alle 10 in via dei Fiori nella nota casa di tolleranza‹ (Liebe und Anarchie) 1973 | Mimí metallurgico ferito nell’onore (Mimi, in seiner Ehre gekränkt) 1972 | Questa volta parliamo di uomini (Dieses Mal sprechen wir über Männer) 1965 | I basilischi (Die Basiliken) 1963