Medea
Alexandra Latishev
Das Leben der 25-jährigen María José scheint unspektakulär, fast monoton: Universitätskurse, Rugby-Training, ein bisschen Geplänkel mit ihrem schwulen Freund, die distanzierte Interaktion mit den Eltern, bei denen sie lebt. Sie begegnet Javier, versucht, eine Beziehung mit ihm zu beginnen. Doch eine echte Verbindung aufzubauen, ist ihr nicht möglich. Was seit Monaten niemand um sie herum bemerkt hat: Sie ist schwanger. Mehr und mehr zieht María José sich zurück. Ohne seinem Publikum psychologische Erklärungen an die Hand zu geben, beobachtet Alexandra Latishevs Debütspielfilm seine zunehmend verstummende Protagonistin behutsam aus nächster Nähe, mit großer Sensibilität für die subtilen Regungen, durch die sich ihre sorgsam unter Verschluss gehaltene Gefühlswelt Ausdruck verschafft.
»Ich wollte eine Figur schaffen, die in einem Körper lebt, der ihr nicht gehört, und die sich deshalb von dem, was in ihrem Körper vor sich geht, nicht berührt oder betroffen fühlt – und ich wollte das alles bis zu einem Punkt treiben, der normalerweise nicht überschritten wird.«
– Alexandra Latishev
Preise für ›Medea‹
Grand Prix du Jury – Festival International de Films de Femmes 2018
Alexandra Latishev
Alexandra Latishev studierte an der New School of Cinema and Television an der Veritas University in Costa Rica. Ihr Kurzfilm Irene wurde auf Festivals in Europa und Lateinamerika gezeigt, darunter Kinoforum, Clermont-Ferrand, Toulouse, Alucine (Bester Spielfilm), Flanders Latino Film Festival (Lobende Erwähnung) und das Filmfestival von Havanna. Ihr Film Los volatiles erhielt den Preis für den besten abendfüllenden Dokumentarfilm sowie den Publikumspreis des Internationalen Filmfestival Costa Rica. 2011 gründete Latishev zusammen mit Nicolás Wong die Filmproduktionsfirma La Linterna Films.
Filme von Alexandra Latishev
Los volatiles 2014 | Irene 2014