Clair Obscur

Tereddüt

Clair Obscur

Yeşim Ustaoğlu

TR / PL / DE / FR
2016
Spielfilm
105’
Specials

Der Titel clair-obscur ist der historischen Renaissance-Malerei entlehnt – Chiaroscuro bezeichnet in der Kunst den Gebrauch starker Kontraste zwischen Licht und Schatten. Die Geschichte des Films entfaltet sich durch die parallelen Leben der beiden Hauptfiguren Sehnaz (Funda Eryigit), einer attraktiven, ruhelosen jungen Psychiaterin, und Elmas (Ecem Uzun), einem ruhigen, religiösen Mädchen, die mit einem wesentlich älteren Mann unglücklich verheiratet wird. Sehnaz arbeitet in einem Krankenhaus in einem Strandort in der Nebensaison. Ihr Freund Cem wird von Mehmet Kurtuluş gespielt, einem deutsch-türkischen Schauspieler, bekannt aus seiner Tatort-Rolle. Elmas abgeschiedenes, mühevolles Leben steht im Kontrast zur Freiheit, die Sehnaz als moderne Berufstätige genießt. Auf den ersten Blick wirken die Lebensumstände der beiden Frauen sehr unterschiedlich – doch bald wird deutlich, dass sie gleichermaßen von männlichem Narzissmus, Impotenz, sexueller Gewalt und patriarchalen Ansprüchen betroffen sind. Sehnaz und Elmas entstammen völlig verschiedenen Verhältnissen, zwei unterschiedlichen Seiten der türkischen Gesellschaft, und in dieser Geschichte unterdrückt sowohl die moderne Seite als auch die traditionelle die Frauen, die sich ihrem Verlangen nach Liebe und Selbstbestimmung stellen.
Ich bewege mich in der gegenwärtigen türkischen Kultur und Sprache, da ich in Istanbul lebe und arbeite. Bei der Auswahl dieses Films identifiziere ich mich sowohl mit Elmas’ als auch mit Sehnaz’ Erlebnissen: dem emotionalen Raum, den sexuellen Machtverhältnissen, politischer Patriarchie, der Stille, dem religiösen Dogmatismus, den Bildern, den inneren Landschaften, Narben und Traumata und der Selbstsorge als politischem Akt. (Noor Afshan Mirza)


Preise für ›Clair obscur‹
Golden Tulip for Best Director – Istanbul International Film Festival 2017 | Special Mention, Golden Anchor Award– Haifa International Film Festival 2016 | Silver Crow Pheasant for Best Director – Kerala International Film Festival 2016

Regie / Buch

Yeşim Ustaoğlu

Bildgestaltung

Michael Hammon

Montage

Agnieszka Glińska , Svetolik Mica Zajc

Ton

Bruno Tarrière

Sounddesign

Guido Zettier

Musik

Antoni Komasa-Lazarkiewicz

Darsteller*innen

Funda Eryigit, Mehmet Kurtuluş, Ecem Uzun, Okan Yalabik, Metin Akdülger, Emirhan Arikan

Produktion

Yeşim Ustaoğlu, Marianne Slot, Titus Kreyenberg, Ustaoğlu Film, Slot Machine, Unafilm

Kontakt

Real Fiction Filmverleih

Yeşim Ustaoğlu

Die türkische Regisseurin und Drehbuchautorin Yeşim Ustaoğlu wurde 1960 in Çaykara geboren. Nach einigen preisgekrönten Kurzfilmen gab sie ihr Spielfilmdebüt 1994 mit İz. Internationale Anerkennung erhielt Yeşim Ustaoğlu 1999 für ihren Film Güneşe Yolculuk, der u. a. auf der Berlinale mit dem Blue Angel Award ausgezeichnet wurde. Auch weitere Filme wie Bulutları Beklerken, Pandora’nın kutusu oder Araf wurden international auf Festivals ausgezeichnet.


Filme von Yeşim Ustaoğlu
Araf (Somewhere in-between) 2012 | Pandora’nın kutusu (Pandora’s Box) 2008 | Sirtlarindaki hayat (Short) 2004 | Bulutları beklerken (Waiting for the Clouds) 2003 | Güneşe Yolculuk (Journey to the Sun) 1999 | İz (The Trace) 1994 | Hotel (Short) 1992 |  Duet (Short) 1990|  Magnafantagna (Short) 1987 |  Bir ani yakalamak (Short) 1984