9 Leben

9 Leben

Maria Speth

DE
2010
Dokumentarfilm
100’
Specials

In der Bundesrepublik leben mindestens 9.000 Jugendliche vorübergehend oder dauerhaft auf der Straße. 9 Leben porträtiert einige von ihnen. Zum Beispiel Za, die mit richtigem Namen Elisabeth heißt. Mit 13 fing sie an, mit ihrer Freundin Assi auf den Alexanderplatz zu gehen. Mit 14 brach sie das Musikgymnasium ab, zog von zu Hause aus und schlief bei ihren Kumpels auf dem Alex. Oder Stöpsel, die jahrelang am Breitscheidplatz schnorrte, um Essen und Drogen zu kaufen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und fünf Kindern im Wedding. Mit Meldeadresse. Oder der 31-jährige Krümel, der nach zwanzig Jahren Obdachlosigkeit immer noch da übernachtet, wo es gerade möglich ist, und sagt: »Ich fühle mich nirgendwo zu Hause.«
In 9 Leben lässt Maria Speth Menschen wie Sunny, Toni, Krümel, JJ, Stöpsel, Soja und Za aber nicht nur von den seelischen und körperlichen Beschädigungen erzählen, die sie erlitten haben, sondern auch von ihrer Kraft, ihren Talenten und Fähigkeiten. Themen wie Familie, Straße, Drogen oder Erfahrungen mit dem Sozialstaat, der Polizei und dem Jugendamt bilden zwar die dramaturgische Struktur des Films. Um den Fokus auf die Persönlichkeiten der Erzähler_innen zu richten, dokumentierte Maria Speth aber nicht deren Lebensumstände auf der Straße, sondern ließ sie vor einem neutralen Hintergrund im Studio von sich erzählen. Durch die Montage der Bilder entsteht darüber hinaus ein kontrastierendes, fiktives Gespräch zwischen den Beteiligten.


Preise für ›9 Leben‹
Förderpreis der DEFA-Stiftung, Deutscher Wettbewerb, 53. Dok Filmfestival Leipzig 2010

präsentiert von: film-dienst

Regie / Buch / Montage

Maria Speth

Bildgestaltung

Reinhold Vorschneider

Ton

Ulla Kösterke

Produktion

Maria Speth, in Co-Produktion mit dem ZDF

Maria Speth

Maria Speth wurde 1967 in Bayern geboren und studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg. Seit 1991 arbeitete sie als Schnitt- und später als Regieassistentin bei diversen Kino- und Fernsehfilmen und schrieb zahlreiche Drehbücher, bei denen sie auch Regie führte. Bereits ihr Spielfilmdebut In den Tag hinein (2001) gewann zahlreiche Auszeichnungen. Ihr zweiter Film Madonnen wurde 2007 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin im Forum gezeigt und gewann im selben Jahr den Hessischen Filmpreis. 2009 gründete Maria Speth die Produktionsfirma Madonnen Film UG und produzierte den Dokumentarfilm 9 Leben.


Filme von Maria Speth
Anonym (AT) 2009 | Madonnen 2007 | In den Tag hinein 2001 | Barfuß 1999 | Mittwoch 1995