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Fokus: Kompliz*innen

Das diesjährige Fokus-Programm lädt zu feministischer Solidarität quer durch die Kinogeschichte ein. Denn seitdem Filme entstehen, sind Frauen daran beteiligt, Bilder fürs Kino zu erschaffen. Gleichzeitig waren und sind alle wichtigen Epochen der feministischen Bewegungen flankiert von filmischen Geschichten der Selbstermächtigung. Fünf lange Spiel- und Dokumentarfilme, drei Kurzfilmprogramme, die legendäre Lange Filmnacht und ein Vortrag über die Pionier*innen des arabischen Films bieten die Möglichkeit, im Kino Beziehungen über die Gegenwart hinaus zu knüpfen und sich mit Kompliz*innen vergangener Zeiten zu solidarisieren.

Fünf Langfilme umspannen weibliches Filmschaffen von 1915 bis 2023: Vom fantastischen Crossdressing-Stummfilm Filibus (IT 1915) in neu restaurierter Version, Elisabeth Bergners erster Tonfilm Ariane aus dem Jahr 1931, der queeren Liebes-Komödie Alles wird gut (DE 1998) von Angelina Maccarone mit dem ersten afro-deutschem Cast in den Hauptrollen (Kati Stüdemann, Chantal de Freitas u.a.) über Christiana Perschons Dokumentarfilm Sie ist der andere Blick (AT 2018),  in Kollaboration mit fünf Wiener Künstlerinnen entstanden, bis hin zu Aufräumen (DE 2023), Claudia Richarz’ Würdigung der bahnbrechenden Filmarbeit von Helke Sander, den das Festival als Weltpremiere präsentiert. Alle Langfilme werden von Vorfilmen aus den 1910er Jahren begleitet, die in Kooperation mit dem EYE Filmmuseum Amsterdam präsentiert und live von den Musikerinnen Mariá Portugal (Schlagzeug) und Gunda Gottschalk (Violine) unterstützt werden.

Weitere Kompliz*innen bevölkern in dem Kurzfilmprogramm Best of Kompliz*innen, dem Musikvideoprogramm One Thousand Ways to Skin It und bei der beliebten Lange Filmnacht unter dem Motto Radikale Kompliz*innen die Leinwand. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Künstler*innen wie Yoko Ono, Clara van Gool, Kim Gordon, Kathleen Hanna, Peaches, Jennifer Reeder, Kurtwin Ayub, Jodie Mack u.v.m.

Irit Neidhardt, Autorin und Expertin für das arabische Kino, lädt schließlich in ihrem Filmvortrag »Pionier*innen, Diven, Visionär*innen« dazu ein, die Frauen aus der Frühzeit des arabischen Kinos wie Haydée Chikli, eine Pionierin des tunesischen Films, nach 100 Jahren neu zu entdecken.

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