Queer Feminist Porn and Sex Positive.

Queer Feminist Porn and Sex Positive.

Manuela Kay, Marit Östberg, Johanna Schorn

Anlässlich der Vorführung von Sisterhood, Share und Authority von Marit Östberg und Camp Beaverton: Meet the Beavers von Ana Grillo und Beth Nelsen lädt das IFFF Dortmund | Köln Sie zum Gespräch über die Darstellung von explizitem Sex im Film ein.

Viele Jahre lang galt Pornografie als No-Go-Area der weiblichen Sexualität, denn in ihr würden Frauen in patriarchalische Strukturen gezwängt, die sie ausschließlich als passive, unterwürfige Objekte präsentieren. Dazu Johanna Schorn: »Es ist richtig, dass wir in einer heteronormativen, patriarchalischen Gesellschaft leben, die bestimmte Formen, Sexualität auszudrücken vorgibt, und der Einwilligung und Gleichberechtigung meist wenig bedeuten. Dennoch sollten Menschen die Möglichkeit haben, ihre Sexualität und Lust so zu erleben, wie es ihnen am liebsten ist. Die Lösung für sex-positive Feministinnen liegt nicht in der Beschränkung oder gar im Verbot bestimmter Praktiken, sondern in der Zusammenarbeit, damit gewährleistet ist, dass diese in einem ›sicheren‹, ›gesunden‹ und nicht ausbeuterischen Kontext stattfinden.«
Ein solcher Kontext ist gegeben, wenn Manuela Kay das International Porn Film Festival in Berlin kuratiert oder eine sexpositive queere Feministin wie Marit Östberg Pornofilme dreht und sagt: »Wenn Queers und Frauen ihre Sexualität in die eigenen Hände nehmen, ist das Patriarchat verloren.«
Wir freuen uns, diese drei Frauen zu einem Podiumsgespräch zu begrüßen, bei der sie ihre künstlerischen, sozialen, politischen, theoretischen Überlegungen und praktischen Erfahrungen zum Thema Queer Feminist Porn und Sex vorstellen und mit dem Publikum diskutieren werden.

Manuela Kay

Manuela Kay, geboren und aufgewachsen in West-Berlin, ist seit 1979 aktiv in der lesbisch-schwulen Szene. Sie ist Journalistin und Co-Geschäftsführerin des Special Media SDL Verlags, Mitherausgeberin der Zeitschriften SiegessäuleQueer in Berlin sowie Chefredakteurin und Mitherausgeberin von L-MAG, Das Magazin für Lesben. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderem Schöner Kommen (Querverlag, 2000), machte sex-positive Filme wie Airport (1994) und ist seit 2007 Mitorganisatorin und -Kuratorin des Pornfilmfestivals Berlin. Sie übersetzte auch das Buch The L Word – Willkommen in unserer Welt von Kera Bolonik, das 2006 im Querverlag erschien, und erstellte das L-MAG Sonderheft L-MAG Deluxe rund um die Serie The L Word.

Marit Östberg

Marit Östberg ist Filmemacherin und queer-feministische Aktivistin und Journalistin. Sie ist Teil der queer-feministischen Pornoszene, die sich in den vergangenen Jahren in Europa entwickelt hat. Ihre Filme setzen sich mit der Frage, wofür und für wen Porno sein könnte, auseinander. Sie werden bei Festivals weltweit gezeigt und diskutiert. Marit Östberg ist überdies die von der Kritik hoch gelobte Regisseurin der beiden jüngsten The Knife’s-Videos.

Johanna Schorn

Johanna Schorn ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Englisch der Universität Köln. Sie unterrichtet im Grundstudium mit dem Schwerpunkt Gender Studies und Queer Theory. Als stellvertretende Herausgeberin leitet sie Gender Forum, das Online-Journal des Fachbereichs. Dort erschien auch ihre Studie Subverting Pornormativity:  Feminist and Queer Interventions. Außerdem arbeitet sie an ihrer Dissertation mit dem Titel Lost in Transition: Constructing Trans Identities in Queer Media. Johanna Schorn ist ehrenamtliche Sex-Trainerin bei www.scarleteen.com, einem Informationsangebot zum Thema Sex und Sexualität für junge Erwachsene.