Kurzfilmprogramm »What took you so long?«

Manchmal sind es gerade die zufälligen Begegnungen, die Verbindungen von unwiderstehlicher Anziehungskraft schaffen: an Zwischenorten, in Übergangszeiten oder auch als imaginierte Zeitreise, wenn wir uns entscheiden müssen, wie die Geschichte weitergehen soll.
Der Titel für dieses Kurzfilmprogramm ist ein Zitat aus Maya Ziadés Film Neo Nahda, in dem sich die Protagonistin aus der Gegenwart in einen arabischen Salon der 1920er-Jahre hineinprojiziert, wo sie anderen queeren Frauen begegnet. Welche Beziehungen können wir durch Fotografien und Texte aus Archiven herstellen, die für unser Leben heute von Bedeutung sind? »What took you so long?« ist auch eine Anspielung auf die futuristische und zugleich bereits reale Arbeitswelt, die uns Ayoung Kims aufwendig animierter Film Delivery Dancer’s Sphere wie einen Spiegel vorhält. Körper und Zeit werden optimiert, unerwartete Ereignisse zu einer Störung, die eine*n aus der Bahn zu werfen droht. Und wie gehen wir mit Orten um, die wir lieben, die aber nicht gut für uns sind? In Places I’ve Called My Own muss die Protagonistin abwägen, welche Bedingungen für ein queeres Leben der jeweilige Ort mit sich bringt und wo ein zurück keine wirkliche Option zu sein scheint. Erste Impulse für Veränderungen können auch zufällige Begegnungen im Alltag geben, wie in der urbanen Szenerie in Saigon Kiss.
Es ist dieses Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und dem Entwurf einer möglichen Zukunft, in dem sich die Erzählungen der vier künstlerisch-filmischen Beiträge atmosphärisch und auch politisch bewegen.
Places I’ve Called My Own
Sushma Khadepaun
Nach mehreren Jahren in den USA kehrt die queere Zee zur Beerdigung ihres an Covid verstorbenen Vaters in die Familienwohnung […]
Neo Nahda
May Ziadé
Bei ihrem Café-Job findet Mona ein Buch mit Archivfotos der Arab Image Foundation. Sie beginnt eine Suche nach Spuren arabischer […]
Saigon Kiss
Hồng Anh Nguyễn
Im hektischen Verkehr Saigons hilft Mo Vicky mit ihrem kaputten Motorrad und fährt sie zu einem Tanzvideo-Dreh. Parallel durchläuft sie […]
Delivery Dancer’s Sphere
Ayoung Kim
Ernst Mo ist eine Motorradfahrerin für einen Kurierdienst und rast auf algorithmisch generierten Routen durch ein technofuturistisches Seoul. Sie trifft […]