Installation und Gespräch: ich muss mit ihnen sprechen

04 Apr. 15:00
Eintritt frei. Öffnungszeiten Installation siehe unten.

Installation und Gespräch: ich muss mit ihnen sprechen

Kerstin Honeit, Michaela Wünsch

Eine kurze Montage aus 20 US-Mainstreamfilmen, in denen alle Rollen von der gleichen Synchronsprecherin (Regina Lemnitz) ins Deutsche gedubbt werden. Die Figuren, gespielt von Schwarzen Schauspieler*innen, thematisieren in jeder Sequenz den Akt des Sprechens oder die Stimme selbst: I have to talk to you. You’d be surprised what we’re all talking about. I’d like to finish telling my story, if that’s okay with you! 30 Kartonkarten stehen auf sechs an der Wand angebrachten Aluschienen. Auf den Karten sind die englischen Originalzitate aus dem Videoloop zu lesen.
Ein Artikel in der britischen Times über Yasmine Modestines Kämpfe gegen Rassismen in der französischen Synchronbranche im Jahr 2009 gab den Anlass zu Recherchen über Synchron-Besetzungspraktiken in Deutschland. Stereotypisierungen, die schon auf der Bildebene angelegt sind, werden durch den Synchronisierungsprozess zugespitzt. Die Synchronbranche exponiert ihre Rassismen, wenn Schwarz und weiblich sein als eine Kategorie organisiert wird, die mit einer einzigen (weißen) Stimme abgedeckt werden kann.

Gespräch am 04.04.2025 | 15:00 Uhr | Superraum
In einem Künstlerinnengespräch vertieft Kerstin Honeit gemeinsam mit Michaela Wünsch die Auseinandersetzung mit filmischen Übersetzungspraktiken. In diesem Zusammenhang besprechen sie sowohl den stereotypisierenden Mainstreamfilm als auch künstlerische Bewegtbildstrategien der Veruneindeutigung und Verweigerung.

Öffnungszeiten Installation:
Dienstag 14:00 – 17:30 Uhr
Mittwoch – Donnerstag 12:00 – 19:00 Uhr
Freitag – Samstag 10:00 – 19:00 Uhr
Sonntag 10:00 – 15:00 Uhr

Eintritt frei.

 

Kerstin Honeit

Kerstin Honeit arbeitet mit experimentellen dokumentarischen Bewegtbildformaten. In ihren Arbeiten erforscht sie die Mechanismen der Repräsentation in der Produktion hegemonialer Bildwelten, in Verbindung mit kulturellen wie sprachlichen Übersetzungsmodi. Der Fokus liegt dabei auf der Politik der (Film-)Stimme und darauf, wie die Stimme als queeres Ereignis im bewegten Bild die Blickregime der Dominanzkultur ins Wanken bringen kann. 2022 ist die Publikation Kerstin Honeit. Voice Works/Voice Strikes (Hrsg. McGovern) bei b_books erschienen.

Filme von Kerstin Honeit (Auswahl)
THIS IS POOR! Patterns of Poverty 2024 | Junost Bang 2007/2023 | Why or Why not? 2020 | [ˈzi:lo]5 2019 | PANDA MOONWALK or WHY MENG MENG WALKS BACKWARDS 2018 | my castle your castle 2017 | Pigs in Progress 2013

Portrait von Michaela Wünsch

Michaela Wünsch

Michaela Wünsch ist Kulturwissenschaftlerin, Psychoanalytikerin in eigener Praxis und Verlegerin bei b_books in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Critical Race und Translation Studies, Queer Theory, Psychoanalyse, Medienphilosophie, Serialität und Fernsehen. In diesem Kontext arbeitet sie derzeit an einer Habilitation zu Fernsehen als Medium des Seriellen in der Diaspora.

04 Apr. 2025 15:00
Eintritt frei. Öffnungszeiten Installation siehe unten.