Gesprächsrunde: Hürdenläuferinnen: 50 Jahre feministische Filmarbeit

Gesprächsrunde: Hürdenläuferinnen: 50 Jahre feministische Filmarbeit

Helke Sander, Sara Fazilat, Maria Furtwängler

Ein Gespräch mit Helke Sander, Sara Fazilat und Maria Furtwängler

»Nimmt man dir das Schwert, dann greife zum Knüppel« ist der einleitende Text von Helke Sander, den sie 1974 in Ausgabe Nr. 1 der Zeitschrift Frauen und Film veröffentlichte. Die erste feministische Filmzeitschrift in Europa inspirierte 1987 auch zur Gründung von femme totale, dem Frauenfilmfestival in Dortmund. Wir werden ausgewählte Passagen aus dem kämpferischen Text als Impulse lesen, um aktuelle Positionen herauszuarbeiten und den Bogen von Frauen und Film über die Wirkungen von Pro Quote Film bis zur MaLisa-Stiftung zu schlagen. Welche Hürden in der feministischen Filmarbeit damals überwunden und noch heute genommen werden müssen, berichten die Hürdenläuferinnen selbst: Unsere diesjährigen Jurymitglieder sind Rekordbrecherinnen auf dem Gebiet der feministischen Filmproduktion: Helke Sander, Maria Furtwängler und Sara Fazilat, Aktivistinnen aus drei Generationen für gleichberechtigte Filmarbeit, sprechen über Machtumverteilung, Produktionsbedingungen, politische Bewegungen, weibliche Bildsprache, Wissenstransfer und die Übertragung des feministischen Erbes.

Portrait von Helke Sander.

Helke Sander

Die Regisseurin und Autorin ist eine der Schlüsselfiguren der neuen Frauenbewegung in der BRD. Sie war in Finnland erfolgreiche Theater- und TV-Regisseurin – und Mutter, bevor sie ab 1966 in Berlin an der DFFB Film studierte. Mitbegründerin der Kinderläden, des 1. Internationalen Frauenfilmseminars in Berlin und 1974 Gründerin der Zeitschrift Frauen und Film, die wesentlich zur feministischen und filmästhetischen Debatte beitrug. Filme: Die allseitig reduzierte Persönlichkeit, Der Beginn aller Schrecken ist Liebe, BeFreier und Befreite u. v. a. Bis 2001 lehrte sie als Professorin u. a. an der HFBK Hamburg.

Portrait von Sara Fazilat.

Sara Fazilat

Die Schauspielerin, Produzentin und Drehbuchautorin studierte in London, Berlin und New York. Ihr rassismuskritischer DFFB-Abschlussfilm Nico war ihr internationaler Durchbruch. Fazilat produzierte, spielte die Hauptrolle und war am Drehbuch beteiligt. Sie erhielt u. a. den Max-Ophüls-Preis und den First Steps No Fear Award. Danach war sie u. a in Bully Herbigs 1000 Zeilen und Holy Spider von Ali Abbasi zu sehen. Fazilat war im Vorstand von Pro Quote Film und gründete 2020 ihre Produktionsfirma Third Culture Kids. Derzeit arbeitet sie an Drehbüchern zum Spielfilm Arier und der Serie Underdogs.

Portrait von Maria Furtwängler.

Maria Furtwängler

Die Schauspielerin, Produzentin und Ärztin ist Co-Stifterin der MaLisa-Stiftung, die sich u. a. für die Überwindung einschränkender Rollenbilder einsetzt. Für ihr Engagement und ihre Rollen wurde Furtwängler vielfach ausgezeichnet. Seit 2002 verkörpert sie die Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm und war u. a. als Entwicklungshelferin in Isabelle Stevers Kinofilm Das Wetter in geschlossenen Räumen, als Rocksängerin in Nachts Baden von Ariane Zeller und als gebeutelte Fahrschullehrerin im TNT Comedy-Original Ausgebremst zu sehen, das sie mit ihrer Produktionsfirma Atalante Film entwickelt hat.