Electrical Walk »U« – Christina Kubisch

Electrical Walk »U« – Christina Kubisch

Christina Kubisch (Artist)

Elektromagnetische Stadtspaziergänge

Seit über 25 Jahren arbeitet Christina Kubisch mit elektromagnetischer Induktion. Die Electrical Walks, eine Weiterentwicklung ihrer Klanginstallationen, sind ein work in progress, eine Einladung zu Stadtspaziergängen besonderer Art. Dabei wird die akustische Wahrnehmung ober- und unterirdischer elektromagnetischer Stromfelder nicht unterdrückt, sondern mit besonders empfindlichen elektromagnetischen Kopfhörern hörbar gemacht. Die Palette dieser Geräusche, ihre Klangfarben und Lautstärke, variieren von Ort zu Ort, von Land zu Land. Eines haben sie gemeinsam: sie sind überall, auch dort, wo man sie nicht vermuten würde. Lichtsysteme, Transformatoren, elektronische Diebstahlsicherungen, Überwachungskameras, Hochspannungsleitungen, Handies, Computer, WLAN, Straßenbahnnetze, Antennen, Bankautomaten, Leuchtreklamen, mobile Navigationssystemen etc. bilden ein Spektrum von Stromfeldern, die, wie unter einem Tarnmantel versteckt, doch von unglaublicher Präsenz sind.

Jede Nation, jede Stadt hat neben den »global players« ganz individuelle magnetische Klanglandschaften. Die Wahrnehmung des Alltäglichen verändert sich beim Stromhören, das Gewohnte erscheint in einem anderen Kontext. Nichts sieht so aus, wie es sich anhört. Nichts hört sich so an, wie es aussieht. Alles sieht ein wenig anders aus, wenn man den Kopfhörer wieder absetzt.

Mit Electrical Walk »U« wurde zum ersten Mal ein gesamtes Gebäude untersucht. Im Dortmunder U werden unter anderem die sonst für die Besucher stummen Kunstwerke der Sammlung des Museums Ostwall hörbar gemacht.

In Kooperation mit dem Museum Ostwall.

Christina Kubisch (Artist)

Born 1948 in Bremen, the composer and sound artist started working on projects in the fields of visual arts, media and music very early on. In the 1970s, she focused on gendercritical video performances, progressing to spatial sound installations with magnetic induction and other usually self-devised audiovisual techniques in the early 1980s. Since then, Christina Kubisch has also incorporated light and material structures in her work, blending visual and acoustic elements to create a new entity in often large format installations. After studying and teaching in Germany, Switzerland and Italy and serving as a guest professor in the Netherlands and France, she moved to Berlin in 1987. For years, she has experimented successfully with her electrical walks in public spaces, challenging audiences to perceive their everyday environment in a previously unfamiliar way through specially designed headphones. Another focus of her work is the subject of silence. Christina Kubisch has held numerous professorships and was Professor of Audiovisual Art at the Saarbrücken Academy of Fine Arts between 1994 and 2012. She is a member of the Berlin Academy of Arts. Her work has been released on various labels including important records and Gruenrekorder.