Diskussion: Co-Produktionen | Refraiming und Best Practice

05 Apr. 13:30

Diskussion: Co-Produktionen | Refraiming und Best Practice

Sophie Haikali, Khadija von Zinnenburg Carroll, Yasemin Şamdereli, Helga Binder

Ein Gespräch mit Sophie Haikali, Khadija Zinnenburg Carroll, Yasemin Şamdereli, Helga Binder

Wie können Co-Produktionen zwischen deutschen und afrikanischen Partner*innen ausgewogen gestaltet werden? Die in Namibia lebende deutsche Produzentin Sophie Haikali lädt zu einem offenen Austausch ein, um praktische Modalitäten von Kooperationen zu thematisieren. Oft spiegeln sich ungleiche Machtverhältnisse auch in Produktionsprozessen wider. Einerseits bieten Co-Produktionen die Chance, sich innerhalb der Filmbranche mit Dekolonialität auseinanderzusetzen. Aber es können keine neuen Impulse entstehen, wenn die Kooperationspartner*innen organisatorisch und kreativ keine Entscheidungsgewalt haben. Der Schlüssel liegt in einer Zusammenarbeit, die alle Perspektiven respektiert, anerkennt und sichtbar macht. Nur so können neue Inhalte entstehen, die nicht bloß dieselben Formate, Geschichten und Machtverhältnisse in anderem Gewand reproduzieren. Dies ist komplex und erfordert, den gesamten Prozess zu hinterfragen und möglicherweise neu zu denken. Es lohnt sich jedoch, wenn wir so gemeinsam eine Zukunft kreieren, die wir ins filmische Leben rufen.

Portrait von Sophie Haikali

Sophie Haikali

Sophie Haikali studierte Media Culture an der Maastricht University. Als Produzentin in Namibia (Joe Vision Production) blickt sie auf 15 Jahren Erfahrung in Film- und TV-Projekten. Sie koproduzierte Pepe, der bei der Berlinale 2024 den Silbernen Bären für die beste Regie gewann. Der Kurzfilm Invisibles KaunaPawa stand 2022 auf der Shortlist für die Oscars. Sophie Haikali liegt besonders an Projekten, die unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven hervorheben, und engagiert sich für die Förderung von Kooperationen, die diese Geschichten in den Vordergrund rücken.

Portrait von Khadija von Zinnenburg Carroll

Khadija von Zinnenburg Carroll

Khadija von Zinnenburg Carroll, australische Künstlerin, Filmemacherin und Professorin für History and Global Art, leitet derzeit das Projekt REPATRIATES: Künstlerische Forschung in Museen und Communities im Prozess der Repatriierung aus Europa (repatriates.org). Sie hat einen Doktortitel von Harvard und ist Urheberin zahlreicher Bücher, Filme und Installationen. Derzeit dreht sie einen experimentellen Dokumentarfilm über die Reisen von Kulturgütern zurück nach Namibia, Nigeria, Benin, Mexiko, Neuseeland und Australien, der auf der Biennale von Venedig 2026 uraufgeführt wird.

Portrait von Yasemin Samdereli

Yasemin Şamdereli

Geboren und aufgewachsen ist die Regisseurin und Drehbuchautorin in Dortmund. Während des Studiums an der HFF arbeitete sie als Regieassistentin bei internationalen Kinoproduktionen von Jackie Chan, Teddy Chan und Stanley Tong. Ihr Abschlussfilm Kismet erhielt den Short Tiger Award. Sie ist Regisseurin der TV-Filme Alles getürkt!, Ich Chef, du nix und Co-Autorin der Serie Türkisch für Anfänger.  Ihr gefeiertes Kinodebüt Almanya hatte 2011 bei der Berlinale Weltpremiere und erhielt u. a. zwei Deutsche Filmpreise. Zuletzt führte sie Regie bei Samia.


Filme von Yasemin Şamdereli
Die Nacht der Nächte 2018; Almanya – Willkommen in Deutschland 2011, Ich Chef, du nix! 2007, Alles Getürkt! 2003, Kismet 1999

Preise für ›Samia‹
Publikumspreis – Filmfest München 2024; Special Jury Mention – Tribeca Film Festival 2024

Portrait von Helger Binder

Helga Binder

Nach einem Magister in Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte beginnt Helga Binder 1993 ihre Tätigkeit in der Filmbranche bei der Filmstiftung NRW. 2000 wechselt sie zur Tatfilm Produktionsgesellschaft, wo sie als Produzentin Projekte vom Debütfilm bis zur internationalen Koproduktion betreut. Sie war als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin für Produktion und Vertrieb im Bereich Film an der KHM Köln tätig. Sie arbeitet als Beraterin für Produktionsfirmen sowie als Expertin für das MEDIA-Programm der EU und gibt Seminare zu Filmproduktion und Finanzierung. Seit 2014 ist sie bei der Film- und Medienstiftung NRW stellvertretende Leiterin der Förderung mit einem Schwerpunkt auf internationalen Koproduktionen. Die Stiftung gehört seit über 30 Jahren mit einem Fördervolumen von zuletzt 35 Mio. Euro zu den bedeutendsten Förderhäusern in Deutschland und Europa.