»Depressed? Yes, okay, but let’s speak out!«

»Depressed? Yes, okay, but let’s speak out!«

Karin Michalski

Workshop mit Karin Michalski

Die aktivistische Gruppe Feel Tank Chicago formulierte 2003 den Slogan »Depressed? It Might be Political« und rief zu Demos in Pyjama und Bademantel auf. Queer-feministische Theoretiker_innen wie Ann Cvetkovich, Lauren Berlant oder Heather Love, die Teil der Feel Tanks in verschiedenen US-amerikanischen Städten sind, haben begonnen, Emotionen wie Depressionen und »feeling bad« (sich schlecht fühlen) im Zusammenhang mit neoliberalen Arbeits- und Lebensverhältnissen, mit Trans- und Homophobie, Sexismus sowie mit postkolonialen Hierarchien und Rassismen als »public feelings« zu politisieren. Dabei adressieren sie insbesondere auch »Aktivist_innen, Akademiker_innen und Künstler_innen, die sich sozialer Veränderung verschrieben haben, aber sich häufig entmutigt, frustriert oder unpassend fühlen«.
– Ann Cvetkovich

Ausgangspunkt des Workshops ist die gemeinsame Diskussion aktueller künstlerischer Video- und Film-Arbeiten, die sich mit ihren Bildern und Erzählweisen einer Politisierung des »feeling bad« verschrieben haben. Diese Filme verweigern sich häufig festumrissener Identitätszuschreibungen und bieten ihre Referenz auf negative Gefühle ähnlich wie »queer« als eine Möglichkeit an, neue Allianzen zu schließen.
Teilnehmen können Künstler_innen und Filmemacher_innen sowie alle, die sich für feministisch-queere Themen interessieren. Hintergrund für den Workshop bilden die filmkuratorischen Programme, die Karin Michalski für Ausstellungen, Filmfestivals, sowie für queere Kunst- und Theorie-Konferenzen in den letzten Jahren zusammengestellt hat: unter anderem für die Queer Art Konferenz freaky Berlin 2009 (kuratiert von Renate Lorenz), für die Konferenz Queer Again? Power, Politics and Ethics an der Humboldt-Universität Berlin 2010 bzw. das Filmprogramm Feeling  Bad als Teil des Live-Event Programms Chewing the Scenery (kuratiert von Andrea Thal) bei der Biennale in Venedig 2011.

Karin Michalski

Karin Michalski arbeitet als Künstlerin, Film- und Videokunstkuratorin und Dozentin in Berlin. Sie studierte Filmregie und -produktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und war mit ihren Film- und Videoarbeiten an zahlreichen Festivals und Ausstellungen beteiligt, u. a. mit The Alphabet of Feeling Bad (2012), working on it (2008), Monika M. und Pashke und Sofia (2003). 2016 gab sie die Künstler-Edition An Unhappy Archive und 2015 das Buch I is for Impasse. Affektive Queerverbindungen in Theorie_Aktivismus_Kunst bei bbooks, Berlin, mit heraus. 2015-18 lehrte sie als Professorin für Kunst- und Medienwissenschaften/Gender an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).


Filme von Karin Michalski (Auswahl)
The Alphabet of Feeling Bad 2012 / 2013 | working on it 2008 | Monika M. 2004 | Pashke und Sofia 2003