Spielplan

Westerwald: Eine Heimsuchung

Sandra Schäfer

DE
2020
Experimentalfilm
44’
dt. OmeU
Specials

Dieser Film ist vom 29. März bis einschließlich 10. April 2022 in Deutschland auch online auf unserer VoD-Plattform verfügbar.

Die Doppelprojektion der internationalen Künstlerin Sandra Schäfer zeigt auf der linken Leinwand einen Essayfilm über August Sanders Porträts ihrer Großtanten und -onkel, Mitglieder einer Bauernfamilie im Westerwald. Auf der rechten Seite sind Landschaftsaufnahmen durch Lidartechnik zu sehen – Laserscanning, das zur Navigation autonomer Fahrzeuge angewandt wird. Die für Schäfers Videoarbeiten typische Doppelprojektion bricht mit der ikonischen Bedeutung des filmischen Einzelbildes und fächert verschiedene Bedeutungsebenen auf. Bildanalyse ist die Methode einer soziokulturellen Kritik. So fragt die Künstlerin, indem sie mit dem Bild der berühmten Totenmaske von Sanders Sohn den Film eröffnet, wie diese indexikalische Darstellung mit der neuen Lidartechnik zusammenzudenken wäre. Wie verändert sich unser Verständnis von »Natur« je nach ihrer visuellen Umsetzung durch (moderne) Technologien? Wie hat sich unsere Vorstellung von Landwirtschaft und Landwirt*innen seit Sander gewandelt?

Mit Westerwald: Eine Heimsuchung kehrt Schäfer nach Jahrzehnten der Arbeit in Istanbul, Beirut, Kabul, Rom etc. wieder nach Deutschland zurück und projiziert ihre filmische Analyse (geo)politischer Spannungen im öffentlichen Raum auf ihr Heimatdorf. Westerwald kann ebenso als Schäfers »Rückkehr nach Reims« gelesen werden, denn als refuge de classe (ein Begriff Annie Erneauxs) stellt sich die Künstlerin zum ersten Mal den Problemen der Klassenzugehörigkeit und -diskriminierung.

In Kooperation mit der SK Stiftung Kultur

Gast: Sandra Schäfer

Regie / Konzept / Bildgestaltung

Sandra Schäfer

Montage

Janina Herhoffer, Sandra Schäfer

Ton

Filipp Forberg, Jule Buerjes, Stefan Postavka

Sounddesign

Jochen Jezussek

Mit

Elfriede Bitzer, Marlise Horn, Karl Horn, Matthias Augst, Silke Augst, Marlene Gauss, Elfriede Zimmermann, Miriam Szwast, Thomas Seelig, Simone Förster

Produktion / Kontakt

mazefilm

Foto der Regisseurin Sandra Schäfer

Sandra Schäfer

Die Künstlerin Sandra Schäfer arbeitet hauptsächlich mit den Medien Film und Fotografie. Ihre installativen Arbeiten hinterfragen unsere Wahrnehmung von Geschichte, politischen Kämpfen und geopolitischen Räumen. Sie gründete die Firma mazefilm, die neben Filmen auch kulturelle Veranstaltungen produziert. Von 2010 bis 2012 war Schäfer Teilnehmerin des internationalen Ausstellungsprojektes the Urban Cultures of Global Prayer. 2017 schloss sie an der HFBK Hamburg ihren künstlerischen Dr. phil. zu militanten Bild- und Raumpolitiken ab und publizierte 2020 das daraus entlehnte Buch Moments of Rupture: Spaces, Militancy & Film. Sie lehrt auf dem Gebiet Bild- und Raumpolitiken an der Akademie der Bildenden Künste in München. Schäfers Arbeiten werden international in Museen und auf Festivals gezeigt.


Filme von Sandra Schäfer
Constructed Futures: Haret Hreik
2017 | Mleeta 2016 (Installation) | Başakşehir: An Urban Model 2014 (Installation) | Notes on Pasolini’s Form of a City 2013 (Installation) | on the set of 1978ff 2011 | Passing the Rainbow 2007