Wer hat Angst vor Sibylle Berg

Wer hat Angst vor Sibylle Berg

Wiltrud Baier & Sigrun Köhler

DE
2015
Dokumentarfilm
84’
Panorama

»Bevor Sibylle Berg Sibylle Berg wurde, wusste keiner, dass sie Sybille Berg ist.«

Gefeierte Roman- und Theaterautorin, Kolumnistin, bekannt für die Provokation und Schärfe ihrer Äußerungen: Sibylle Berg hat eine Vorliebe dafür, die Lebenswirklichkeiten des Mittelstandes zu sezieren. Ihr eilt der Ruf einer schillernden Persönlichkeit voraus, von deren schneidender Rhetorik sich viele Menschen angegriffen fühlen, die sie etwa als »Hasspredigern der Singlegesellschaft« oder »Designerin des Schreckens« verunglimpfen.

Wer hat Angst vor Sibylle Berg?
Mit präzise artikulierten Formulierungen nimmt Berg das Regieduo mit auf einen anekdotenhaften und launigen Streifzug durch ihr bewegtes Leben. Sie erzählt von ihrer DDR-Jugend, der Ausbildung zur Puppenspielerin und Übersiedlung in den Westen. Sie bestätigt den Mythos, als Putzfrau, Sekretärin und vieles mehr gearbeitet zu haben, bis ein Verlag sie wollte. Sie blickt zurück auf einen verheerenden Autounfall und stellt lakonisch fest: »Ich hatte nicht Lust, bevor ich Glück oder so was kennenlernte, tot zu sein.« Sie bekennt »Thomas Mann so was von blöde« zu finden und deklariert ihr eigenes Schaffen als »Randgruppen-Scheiße«.

Während der zweijährigen gemeinsamen Filmarbeit nähern Baier und Köhler sich erstmals einer Frau als Protagonistin. Ihre Bilder wirken spontan, oft zufällig, was bei aller Professionalität den Eindruck von Nähe vermittelt. Ihr Film ist kein geschliffenes Künstlerporträt, sondern brüchig, eine Sammlung von Eindrücken, aus denen sich am Ende ein individuelles Bild der Persona Berg zusammensetzen lässt. Er offenbart, dass sich hinter einer scheuen Schriftstellerin ein scheuer Mensch verbirgt.

 

Regie / Buch / Bildgestaltung / Montage

Wiltrud Baier, Sigrun Köhler

Ton

Dominik Avenwedde, Ansgar Frerich, Wiltrud Baier, Sigrun Köhler

Produktion

Wiltrud Baier

Kontakt

Zorro Film

Wiltrud Baier & Sigrun Köhler

Seit dem Abschluss ihres Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg im Jahr 2000 arbeiten die beiden Filmemacherinnen als BÖLLER UND BROT zusammen. Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit ist der künstlerische Dokumentarfilm. Mit ihren Filmen haben sie zahlreiche internationale Preise gewonnen. Bekannt geworden ist besonders ihr Debütfilm Schotter wie Heu. 2012 erhielten sie für Alarm am Hauptbahnhof den Grimme-Preis. Neben abendfüllenden Dokumentarfilmen zu den Themen Zeit, Glaube, Ruhm und Macht haben sie zahlreiche Filme über Kunst und Künstler realisiert und wurden mit Stipendien ausgezeichnet.


Filme von Wiltrud Baier & Sigrun Köhler
Where Is the Beer and When Do We Get Paid? 2012 | Alarm am Hauptbahnhof 2011 | Häuser. Gläser. Hosen 2010 | Homemade 2007 | Der Große Navigator 2007 | Mütter der Kunst oder Friede Freude Mutterkuchen 2005 | Leinwand des Lebens 2004 | Victoire, Je suis encore au lit 2003 | Schotter wie Heu 2002 | How Time Flies 2000