Návštěvníci
The Visitors
Veronika Lišková
Die tschechische Anthropologin Zdenka zieht mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen nach Svalbard, Norwegen, um die Auswirkungen der Globalisierung auf die Bewohner*innen in den Polarregionen zu erforschen. In Longyearbyen, der nördlichsten Siedlung der Welt, trifft sie auf eine heterogene Gemeinde, die sowohl mit den sozialen Veränderungen als auch mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen hat.
Angezogen von dem Versprechen der norwegischen Regierung, jede*r könne ohne Visum nach Svalbard kommen und sich dort niederlassen, solange er*sie eine Arbeit und Wohnung hat, leben mittlerweile Menschen aus 52 Nationen in Longyearbyen. Dass die Utopie einer egalitären internationalen Gemeinschaft weit weg von der Realität ist, stellt Zdenka in ihren Gesprächen mit den Einwander*innen fest. »Ich fühle mich immer noch wie ein Außenseiter«, ist ein Satz, den sie häufig zu hören bekommt. Demgegenüber häufen sich die Klagen der norwegischen Einheimischen, sie würden sich nicht mehr zuhause fühlen können. Doch nicht nur die Spannungen zwischen Einheimischen und Zugewanderten tragen zum Stimmungswandel in der Stadt bei, auch das Schmelzen der umliegenden Schneeberge und Lawinen bedrohen den Frieden Longyearbyens. »Dies ist kein Ort zum Bleiben«, fasst es ein lokaler Künstler nüchtern zusammen, und auch Zdenka muss erkennen, dass ihre neue Heimat nicht das Zuhause ist, das sie sich erhofft hatte.
Veronika Lišková
Veronika Lišková (*1982 in Prag) hat Kulturwissenschaften an der Karls-Universität und Drehbuch und Dramaturgie an der Akademie der Darstellenden Künste in Prag studiert. Sie drehte einige TV-Dokumentarfilme, bevor sie ihr Langfilmdebüt Daniel’s World fertigstellte, das 2015 auf der Berlinale uraufgeführt wurde. Ihr zweiter Dokumentarfilm The Visitors feierte seine Uraufführung auf dem Locarno Film Festival in der Semaine de la Critique. Zurzeit arbeitet sie an ihrem fiktionalen Debüt The Year of the Widow.
Filme von Veronika Lišková
Daniel’s World (2015)