The Cancer Journals Revisited
Lana Lin
Die Filmemacherin Lana Lin setzt sich mit Audre Lordes Cancer Journals auseinander, auch in Bezug auf die eigene Brustkrebserkrankung. Mit vielen anderen liest sie Lordes Buch aus Queer of Colour-Perspektiven und reinszeniert ihre Gedanken und ihre Aktualität für jede*n Einzelne*n. Der Film ist ein dringliches Dokument über den Umgang mit Körpern, Schmerz und Endlichkeit. Die Erfahrungen, die Lorde in ihren Tagebüchern beschreibt, trägt der Film vielstimmig weiter und gibt Raum für viele unterschiedliche Aspekte des Lebens mit der Krankheit und der Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit. Visuell findet Lana Lin immer wieder neue Bilder. Sie assoziiert und experimentiert in der filmischen Auseinandersetzung mit Lordes Text. Auch auf dieser Ebene schafft der Film es, Vergangenheit und Gegenwart zueinander zu positionieren. Es ist ebenfalls eine Form der autobiografischen Arbeit, in der die Filmemacherin von der eigenen Erfahrung ausgeht. Sie bringt sie zu einem kollektiven Wissen über die Verbindung zu Lordes eigener Erfahrung und über ihre Protagonist*innen. Am Umgang mit Krankheit und Sterben zeigen sich Mechanismen gesellschaftlichen Ausschlusses, von Misogynie und Rassismus. Hier geht es zentral um den Umgang mit Körpern als verletzliche Körper, die als solche aber nicht sichtbar sein dürfen.
In Kooperation mit der LAG Lesben in NRW
Lana Lin
Die Filmemacherin, Künstlerin und Autorin Lana Lin lebt in New York. Sie macht seit den 1990er Jahren Experimentalfilme. In ihren Arbeiten untersucht sie die Fragilität und Widersprüche menschlicher und diskursiver Körper, wobei sie die konzeptuellen und poetischen Eigenschaften von Bewegtbildern betont. Seit 2001 arbeitet sie (als Lin + Lam) an multidisziplinären forschungsbasierten Projekten mit, die die Möglichkeiten und Potenziale von Geschichte und kollektivem Gedächtnis untersuchen. Ihre filmischen und künstlerischen Arbeiten wurden international gezeigt, etwa bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, beim Images Festival in Toronto, dem Taiwan International Documentary Festival, dem BFI London Film Festival, sowie im Museum of Modern Art, Whitney Museum, im New Museum, New York, und im Stedeldijk Museum in Amsterdam.
Filme von Lana Lin
Moby Ovary or Madame Dick 2015 | Mysterial Power 2002 | No Power to Push Up the Sky 2001 | Taiwan Video Club 1999 | Almost the Cocktail Hour 1997 | Stranger Baby 1995 | Mizu Shobai (Water Business) 1993 | I Begin to Know You 1992 | Through the Door 1992 | Sphere:Circle:Round 1992