Stop-Zemlia
Kateryna Gornostai
»Wenn du es nicht wagst, wirst du es nie erfahren.«
Es ist das vorletzte Schuljahr für Masha, Yana und Senia. Die ukrainische Regisseurin Kateryna Gornostai porträtiert in ihrem vielfach ausgezeichneten Spielfilmdebüt eine Gruppe Jugendlicher in Kyjiw. Wir sehen sie in der Schule, auf Partys, beim Abhängen – bei ihrem Start ins Leben. Stilles Zentrum des Films ist die 16-jährige Masha – introvertiert, feinsinnig und verliebt in den unnahbaren Klassenkameraden Sasha, der sie mit seinem passiven Verhalten herausfordert. Groben Narrativen entzieht sich der Film genauso wie allzu einfacher Psychologie. Wenn Masha nachts allein in ihrem Zimmer tanzt, hoch über der Stadt, irgendwo in der Ukraine, dann wirkt daran nichts inszeniert. Vielmehr ist es eine Einladung an den Moment, das wahre Gefühl. Und eine an den Schmerz.
Kateryna Gornostai arbeitet mit jungen Laiendarsteller*innen und ihr gelingt ein radikaler, authentischer und sensibler Einblick in das beunruhigende Gefühl, jung zu sein. Sie zeichnet das Bild vom Erwachsenwerden in einem Land, das bereits zur Produktionszeit von Unsicherheit und Krisen geprägt war. Vor der Folie des seit Februar anhaltenden Krieges kommt einem die fragile und zugleich überbordende Lebendigkeit der Protagonist*innen so nahe, dass man ihre Jugend mit aller Kraft beschützen möchte.