Pink Saris
Kim Longinotto
»Bist Du schüchtern, stirbst Du.«
– Sampat Pal Devi
Im nordindischen Staat Uttar Pradesh kämpft Sampat Pal Devi gegen Zwangsverheiratung, Gewalt an Frauen und die Erniedrigung von »Unberührbaren«. Die energische Sampat, die sich entgegen den traditionellen Rollenmustern immer und überall Respekt verschafft, wurde selbst als achtjähriges Mädchen zwangsverheiratet, erlebte Gewalt und Unterdrückung. Mittlerweile hat sie sich von ihrer Familie emanzipiert. Jetzt ist sie Anführerin der sogenannten Gulabi Gang – einer Art feministischer Bürgerwehr in pinkfarbenen Saris – die anderen unterdrückten Mädchen und Frauen hilft. Wie Rekha, einer 14-jährigen Unberührbaren, die im dritten Monat schwanger ist und den Vater ihres Kindes nicht heiraten kann, weil er einer anderen Kaste angehört. Oder der 15-jährigen Renu, die sich vor einen Zug werfen will, weil ihr Mann aus einer arrangierten Ehe sie verlassen und ihr Schwiegervater sie vergewaltigt hat. Longinotto begleitet Sampat, wie sie von Haus zu Haus zieht und aktiv in Familienkonflikte eingreift. Zum Beispiel, indem sie Täter und Opfer vor Zuschauern miteinander konfrontiert und sie zwingt, über ihre Situation zu reden. Pink Saris gibt Einblick in die politische Arbeit der mittlerweile berühmten Frau, aber auch in ihre private Situation und ihre schwierige Beziehung zum Lebensgefährten Bubuji und ihrem Ex-Mann.
Preise für ›Pink Saris‹
Best Documentary, Abu Dabi Film Festival 2010 | Special Jury Award, Sheffield Doc/Fest 2010 | Amnesty Award, CPH:Dox 2010
Filmreihe Wer sich nicht wehrt
Kim Longinotto
Kim Longinotto zählt zu den erfolgreichsten britischen Dokumentarfilmerinnen. Sie studierte an der National Film and Television School und arbeitete anschließend als Bildgestalterin für Fernsehdokumentationen. Ab 1986 produzierte sie mit Claire Hunt mehrere Filme unter dem Label Twentieth Century Vixen. Während dieser Zeit entstand auch eine Serie von Videos für Channel 4, für den sie in der Folge immer wieder arbeitete. In ihren Filmen greift sie kontroverse gesellschaftliche Themen auf und porträtiert Aktivistinnen in diversen Kulturen. Sie erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den World Cinema Jury Prize in Documentary des Sundance Film Festivals für Rough Aunties, den Peabody Award und den Cannes Prix art et Essai Award für Sisters in Law, den Special Jury Prize auf dem International Documentary Film Festival in Amsterdam für Hold Me Tight, Let Me Go oder den Preis für herausragende Dokumentation auf dem San Francisco Gay and Lesbian Film Festival für Shinjuku Boys. 2010 erhielt sie auf dem Hot Docs Film Festival den Outstanding Achievement Award.
Filme von Kim Longinotto (Auswahl)
Rough Aunties 2008 | Hold Me Tight, Let Me Go 2007 | Sisters in Law 2005 | The Day I Will Never Forget 2003 | Divorce Iranian Style 1998 | Shinjuku Boys 1995 | Dream Girls 1993