Manakamana

Manakamana

Stefanie Spray, Pacho Velez

NP / US
2013
Dokumentarfilm
118’
Specials

Mana steht für Herz, Kamana bedeutet Wunsch. Ein dreistündiger mühsamer Fußmarsch über die steilen Hänge einer Felsplattform war bis 1995 die einzige Möglichkeit, den hinduistischen Tempel zu erreichen. Der Überlieferung zufolge erfüllt die Göttin Bhagwati jedem einen Herzenswunsch, der den Pilgerort in 1300 Meter Höhe über dem nepalesischen Dschungel erklimmt. Heute führt eine Seilbahn dorthin. Elf mal begleiten Spray und Velez die Passagiere in der aus einem österreichischen Skigebiet importierten Gondel, ein vierhunderter Magazin von 16-mm-Filmmaterial dauert es, den spirituellen Ort per Seilbahn zu erreichen. Reisende sind Touristen, die den Tempel zum ersten Mal besuchen, und Bewohner des Dorfes. Für viele Nepalesen ist die Seilbahn eines der deutlichsten Zeichen der Modernität, die langsam Einzug hält in ihrem Land. Jahrhunderte lang erforderte es eine aktive Anstrengung, den heiligen Ort zu besuchen, heute ist es ein passiver Akt. Der Pilger ist zum Passagier geworden.
Manakamana ist ein surrealer Trip, hoch über der atemberaubenden Landschaft eines Landes, das sich im Umbruch zwischen Tradition und Moderne befindet. Mit dieser Studie der Gondelpassage gelingt dem Regie-Duo eine Meditation über die Veränderungen, welche die Technologie in die Erfahrung von Raum und Zeit trägt und fragt, was sie für Konzepte wie Religion oder Familie bedeutet.
Das IFFF Dortmund+Köln präsentierte Manakamana als Film-Loop im Lautsprecher MO in der 4. Etage des Dortmunder U mit wunderbarem Blick über die Innenstadt.

In Kooperation mit Museum Ostwall


Auszeichnungen für ›Manakamana‹
Pardo d’oro, Festival del Film Locarno 2013

Regie / Montage

Stephanie Spray, Pacho Velez

Bildgestaltung

Pacho Velez

Ton

Stephanie Spray

Produktion

Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paravel

Kontakt

Arsenal – Institut für Film- und Videokunst

Stefanie Spray

Stefanie Spray, 1979 in Minnesota geboren, ist Filmemacherin und Anthropologin. Seit 2006 lehrt sie im Rahmen des Sensory Ethnography Labs (SEL) an der Harvard University. Seit sie 1999 zum ersten Mal nach Nepal reiste, besuchte sie das Land mindestens einmal im Jahr. 2007 begann sie, im Rahmen des SEL dort zu filmen.


Filme von Stephanie Spray
Untitled 2010 | As Long as there Is Breath 2009 | Monsoon Reflections 2008

Pacho Velez

Pacho Velez schloss 2010 seinen Master of Fine Arts am California Institute of Arts ab, wo er unter anderem bei James Bennings studierte. Schon 2006 lernten er und Stephanie Spray sich im ersten Sensory Ethnography Kurs von Lucien Cataign Taylor kennen. Velez’ Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Ethnografie, zeitgenössischer Kunst und politischem Dokumentarfilm. Aktuell arbeitet er an seinem Projekt The Reagan Years. Velez lebt und arbeitet in New York.


Filme von Pacho Velez
Bastards of Utopia 2010 | Orphans of Mathare 2003 | Occupation 2002