Majubs Reise

Majubs Reise

Eva Knopf

DE
2013
Dokumentarfilm
50’
Panorama

»Fast alles, was wir über [Mohamed Husen] wissen, stammt aus den Archiven der Nationalsozialisten – aus Unterlagen des Auswärtigen Amtes und seinen Auftritten in Propagandafilmen. Er hat keine lebenden Verwandten – es gibt nichts, was ihn unter seinen eigenen Bedingungen zeigt. Wenn wir diese Archivbilder und Dokumente zeigen, laufen wir Gefahr, die Degradierungen, die Mohamed Husen erfahren hat, zu wiederholen. Wenn wir sie nicht zeigen, wird er für immer in den Archiven vergessen werden.«
– Eva Knopf

In der Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren, wird Majub bin Adam Mohamed Hussein im Ersten Weltkrieg Soldat für die Deutschen. Damals ist er neun Jahre alt. Nachdem die Deutschen den Krieg verloren haben, zahlen sie ihm seinen Sold nicht mehr aus. Etwa zehn Jahre nach dem Krieg entschließt Majub sich deshalb, seinen ausstehenden Sold persönlich abzuholen. Im nationalsozialistischen Deutschland wird aus dem Kolonialsoldaten des Ersten Weltkriegs ein vielbeschäftigter Statist und Kleindarsteller im deutschen Kino. Fast immer, wenn es in den Filmen der Nazizeit einen Schwarzen brauchte, war es Majub, der diese Rolle spielte. Er war Zarah Leanders Chauffeur, Hans Albers’ Diener und Heinz Rühmanns Liftboy. Regisseurin Eva Knopf erzählt in ihrem essayistischen Dokumentarfilm Majubs Reise von seiner Kindheit in der Kolonie, seinem Leben im nationalsozialistischen Deutschland und seinem Platz in den Kolonialfantasien der Deutschen.

Regie / Buch

Eva Knopf

Bildgestaltung

Rainer Hoffmann

Montage

Anne Glossmann

Ton

Nadja Hermann, Anna Bartholdy

Musik

John Gürtler

Produktion

Filmakademie Baden-Württemberg in Koproduktion mit dem SWR, dem Goethe-Institut und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Kontakt

Eva Knopf

Eva Knopf

Eva Knopf studierte Ethnologie in Göttingen, Rhetorik/Filmtheorie an der University of California in Berkeley, Film & Television Studies an der Universiteit van Amsterdam und Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Sie unterrichtet am Masterstudiengang Visual and Media Anthropology der Freien Universität Berlin und ist bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt »Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945−2005«. Majubs Reise ist ihr Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg.