Life Is Not a Competition, But I’m Winning
Caroline Spreitzenbart (DoP)
In kaum einem Gesellschaftsbereich wird das binäre Geschlechtersystem so aufrechterhalten wie im Sport. Die Grundlage der körperlichen Hochleistung führt zu binären Kategorien, die zu unterlaufen sich Julia Fuhr Mann im übertragenen und wortwörtlichen Sinne zur Aufgabe gemacht hat. Die trans* Marathonläuferin Amanda Reiter aus dem bayerischen Lenggries und die ugandische 800 Meter Läuferin Annet Negesa stehen neben vielen anderen Sportler*innen im Mittelpunkt dieser Geschichte über restriktive Geschlechterkonzepte im Wettkampfsport und dem Versuch, sich aus ihnen zu befreien.
Die Regisseur*in fügt sich weder konservativen Genderkonventionen, noch gängigen Filmgenres und entfaltet so ein neues hybrides Format. Der essayistische Dokumentarfilm verzahnt Archivfilm mit performativen Elementen und dokumentarischem Material, das ausdrucksstark von DoP Caroline Spreitzenbart gestaltet wurde. Was den Film einzigartig macht, sind die fließenden Übergänge von found-footage-Ausschnitten, wie zum Beispiel aus Aufnahmen der Olympischen Spiele 1928, in Szenen der Gegenwart, in der ein ‚Chor‘ non-binärer Sportler*innen gemeinschaftlich diskutiert, trainiert, demonstriert. So entsteht ein queeres Zeitverständnis, das nicht starr und linear, sondern dynamisch und mehrdimensional ist.
Life Is Not a Competition, But I’m Winning ist ein bildgewaltiges Statement über den Ausbruch aus den Normen des binären Denkens.
Gewinnerfilm Nationaler Wettbewerb für Bildgestalter*innen IFFF Dortmund+Köln 2024
Caroline Spreitzenbart (DoP)
Caroline Spreitzenbart (geb. 1991) begann 2014 ihr Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Sie war an diversen Filmproduktionen beteiligt. Seit sie als Stipendiatin des DAAD die Klasse von Luciana Kaplan im Centro de Capacitación Cinematográfica besucht hat, arbeitet sie laufend an Produktionen in Mexiko-Stadt mit. Zuletzt hat sie mit dem Langfilm Life Is Not a Competition, But I’m Winning den ARRI Production Award sowie den Michael-Ballhaus-Preis bei den First Steps Awards gewonnen.
Filme von Caroline Spreitzenbart (Bildgestaltung, Auswahl)
Ars Moriendi oder die Kunst des Lebens 2018 | Spielfeld 2017