Die Menschen auf Stromboli lieben ihren IDDU, diesen Vulkan im Herzen ihrer Insel. Aber sie fürchten auch seine Unberechenbarkeit. Der Film eröffnet den Blick auf eine ganz besondere Gemeinschaft: Ein Fischer, Gesteinsbrocken, knorrige Bäume, Katzen, Liebende, ein gemeinsames Abendessen, die Schuppen eines Fisches und immer wieder die wogenden Wellen des Meeres – alles darf hier nebeneinanderstehen. Der Vulkan schreibt sich ein in die Lebensgeschichten, in Körper und Traditionen. Selbst beim Ausschneiden des Weihnachtsschmucks kommt da neben dem Tannenbaum wieder die Form des Kraters hervor. Es ist, als würden sie ihn nicht loswerden, diesen Berg, der da liegt in seiner eigenen Zeitlichkeit und seinen unterirdischen Bewegungen, die dem menschlichen Auge entgehen.
IDDU prägt das Leben und die Biografien der Bewohner*innen, aber er zersplittert sie auch, wenn der Vater die Kinder in Australien zurücklässt, um nach Stromboli zurückzukehren, oder die Liebe zu Ende geht, wenn mit den Eigenheiten des Insellebens gehadert wird. In langsamen, detailreichen Szenen und einfühlsamen Interviews mit feinem Humor gibt Miriam Ernst Einblick in die Lebensrealitäten auf Stromboli, jenseits der Tourist*innenströme, die sich verflüchtigen, sobald der Vulkan sich bewegt. Gerade dann denken die Bewohner*innen über einen nachhaltigeren Umgang mit ihrer Insel nach und über ihr Verhältnis zur Natur, die immer unberechenbar bleiben wird. Denn sie alle wissen, es ist nur eine Frage der Zeit: Wann wird IDDU wieder ausbrechen?