Hinterland

Hinterland

Marie Voignier

FR / DE
2009
Dokumentarfilm
49’
Fokus

Marie Voignier porträtiert in ihrem poetisch forschenden Dokumentarfilm Hinterland die Freizeitwelt Tropical Island, Europas größten Indoor-Regenwald. Das touristische Megaprojekt ist ausgestattet mit Strand, tropischen Pflanzen und mehreren Pools sowie Bars und Restaurants für urlaubshungrige Deutsche, die die Exotik lieber in heimischen Gefilden suchen, wo keine Gefahr tropischer Krankheitserreger und Insekten lauert und die vermeintliche Idylle trügen könnte. Die Kunstlandschaft wurde in einem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in der ostdeutschen Provinz untergebracht, 70 km von Berlin entfernt, verborgen unter der enormen metallischen Kuppel einer CargoLifter-Werfthalle, der größten freitragenden Halle der Welt. Voignier inszeniert hier sowohl die poetische Archäologie eines Ortes mit seiner eigenen besonderen Historie als auch die Sehnsucht nach dem Fremden und Anderen in Form des Exotik simulierenden Ferienparadieses. Humorvoll und ironisch beleuchtet Hinterland dabei die Normalität und Gewöhnlichkeit des Exzentrischen und konfrontiert die künstliche Urlaubswelt mit ihrer konkreten Situierung im strukturschwachen Brandenburg. In diesem »Hinterland« leben der Leiter des Freizeitzentrums, die Dorfbewohner und auch ein junger Mann, der versucht, hier eine Arbeit zu finden – ganz normale Menschen, die von den Träumen anderer leben. Eine Studie unserer Beziehung zu Zeit, Raum und Illusion.

Filmreihe Fake Space


Preise für ›Hinterland‹
Prix des Médiathèques – FID Marseille 2009

Regie / Bildgestaltung / Montage / Kontakt

Marie Voignier

Ton

Ralf Küster

Produktion

Thierry Lounas, Capricci Films, Contemporary art center, Brétigny

Marie Voignier

Marie Voignier wurde 1974 in Ris-Orangis, Frankreich geboren, studierte Ingenieurswissenschaften an der Université de Technologie de Compiègne und an der Technischen Universität Berlin. Danach absolviert sie ein Kunststudium an der École nationale supérieure des beaux-arts de Lyon, wo sie seit 2011 als Professorin tätig ist. Sie lebt und arbeitet zudem als Filmemacherin und Künstlerin in Paris. Ihre Filme bewegen sich zwischen Dokumentation und Fiktion sowie an der Schnittstelle zur Bildenden Kunst. Ihre Arbeiten werden vorwiegend als Videoinstallationen präsentiert. 2010 hatte sie ihre erste Solo-Ausstellung in der Galerie Marcelle Alix in Paris.


Filme von Marie Voignier (Auswahl)
Tinselwood 2017 | Tourisme international 2017 | One by One 2014 | L’Hypothèse du Mokele-Mbembe 2012 | Hearing the shape of a drum 2010 | Au Travail 2008 | Un minimum de preuves 2007 | Le Bruit du canon 2006 | Western DDR 2005