Double Happiness

Double Happiness

Ella Raidel

AT / CN
2014
Dokumentarfilm
75’
Fokus

Das pittoreske Dörfchen Hallstatt in Oberösterreich genießt den Status des Weltkulturerbes. In Double Happiness ist es Ausgangspunkt für eine scharfe Analyse der rasant voranschreitenden Urbanisierung in China, bei der unterschiedliche Interessen aus Ost und West zusammenspielen. In der Nähe der Freien Wirtschaftszone Shenzhen entsteht eine maßstabsgetreue Kopie von Hallstatts malerischem Dorfkern. »Imitieren heißt kreieren«, räsoniert ein chinesischer Städteplaner. An diesem und ähnlich gigantischen Bauvorhaben werden Geschichten und Geschichte eklektizistisch neu verhandelt.
Die Planungen für das Hallstätter Klon-Projekt verlaufen zunächst im Verborgenen, erregen dann aber schnell den Argwohn der Dorfbewohner*innen, die inmitten des Alpenidylls vor der Kamera die Geschehnisse Revue passieren lassen. Auch die Beteiligten in China kommen zu Wort. Untermalt mit Blasmusik und chinesischen Klängen variiert Ella Raidels Musical-Doku-Essay elegant so viele Ebenen von Original und Kopie, dass man als Zuschauer*in bald keinen eindeutigen Standpunkt mehr findet. Der Film lotet die vielen Facetten der Spannungsverhältnisse zwischen realen Begebenheiten und neoliberalen Träumen aus, zwischen dem Wunsch nach Fortschritt und der Bewahrung von Tradition. Das Hollywood-Musical Sound of Music geistert als schlitzohrige Referenz im Hintergrund. Double Happiness steht im Chinesischen als Symbol für das Glück, das sich bei einer Eheschließung für beide Seiten verdoppelt. (BS)

Filmreihe Fake Space

Regie

Ella Raidel

Bildgestaltung

Martin Putz

Montage

Karin Ressler

Ton

Wong Ka Ho

Sounddesign

Matthias Kassmannhuber, Marco Zinz

Musik

Rudi Fischerlehner

Darstellerin

Yaki Cang

Mit

Monika Wenger, Siegwulf Turek, MAD Architect Ma Yansong, Wu Wenyuan, Yansplan u. a.

Kontakt

sixpackfilm

Ella Raidel

Ella Raidel, geb. 1970 in Gmunden, studierte und promovierte an der Kunstuniversität Linz, lebt und arbeitet in Taipei. Ella Raidel ist Künstlerin und Filmemacherin, präsentierte ihre Arbeiten auf internationalen Video- und Filmfestivals sowie in Ausstellungen, wie z.B. im Rahmen der Transmediale 2013 (Berlin), Floating Islands (Shanghai Biennale 2012/13 Kinmen/Taiwan), Asian Triennal Manchester, Discovering the Other (National Palace Museum Taipei), und Based Upon: True Stories (Witte de Wit Rotterdam). Sie ist derzeit Post-Doc Researcher auf der Academia Sinica in Taipei.


Filme von Ella Raidel
Cinema Isn‘t I See, It’s I Fly 2013 | Play Life Series 2012 | Subverses – China in Mozambique 2011 | Slam Video Maputo 2010 | Somewhere, Late Afternoon … 2007 | Trophäen des Alltags I.+II. 1997-98