Dahomey
Mati Diop
Der Gewinner des Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale ist ein einstündiger experimenteller Dokumentarfilm, der die Rückkehr von 26 geraubten Kunstschätzen des Königreichs Dahomey (heute Republik Benin) dokumentiert. Die französisch-senegalesische Regisseurin verfolgt die Verschickung der Statuen vom Pariser Quai Branly Museum bis nach Aborney in Benin. Teils beobachtend, teils dramatisierend kombiniert dieser Film kritische Diskursanalyse in Form einer packenden Studierendendebatte der Universität Abomey-Calavi über postkoloniale Kontinuitäten, verwebt aber auch fantastische Elemente: die Statue des König Gezo – im Museumslager einfach nur als ‚Objekt 26‘ bekannt – ein erfolgreicher militärischer Anführer, der von 1818 bis 1858 regierte und dem Land zu einem wirtschaftlichen Aufschwung verhalf, der aber auch ein Sklavenhändler war, verschafft seiner Geschichte Gehör: ihm verleiht der haitische Autor Makenzy Orcel seine Stimme und läßt uns so tiefer in die Gedanken dieses Herrschergeists eintauchen.