Controfigura

Controfigura

Rä di Martino

IT / FR / CH / MA
2018
experimenteller Dokumentarfilm
75’
Fokus

Der Hybridfilm ist ein Phänomen der zeitgenössischen Filmkultur. Eine neue, experimentelle Art des Erzählkinos trifft hier auf dokumentarische Filmsprache. Die sich daraus ergebende offene Filmform verweigert sich standardisierter Kategorisierung und ist deswegen selten bei Filmfestivals anzutreffen. Um diesen neuen Entwicklungen ein Publikum zu geben, zeigt das IFFF Dortmund+Köln innerhalb der Filmreihe Fake Space den ersten Langfilm der italienischen Künstlerin Rä di Martino. Filmkulissen, vielmehr Ruinen von Filmkulissen, waren der Ausgangspunkt dieses unterhaltsamen Hybridfilms, der die Zuschauer*innen bis zum Ende aufs Glatteis führt – oder gibt es am Ende gar kein ›Ende‹? Schauplatz des Films ist Marokko, dessen Wüste oft für Hollywoodverfilmungen genutzt wurde. Der Protagonist heißt Corrado – er ist allerdings ›nur‹ ein Body Double für den Hauptdarsteller des Films: Ned. Basierend auf der Kurzgeschichte The Swimmer von John Cheever, die 1968 mit Burt Lancaster verfilmt wurde, verortet Controfigura die absurd anmutende Geschichte eines Mannes, der seinen Weg nach Hause durch Schwimmbäder zurückschwimmen möchte, in der Wüstenlandschaft Nordafrikas. Ausdruck einer Midlife-Crisis, moderne Interpretation von Odysseus’ Heimkehr oder psychologische Metapher – in di Martinos Remake erhält der klassische Hollywoodfilm eine kritischere, geopolitische Note, der es allerdings nicht an Komik mangelt. (MZ)

Filmreihe Fake Space

Regie / Kontakt

Rä di Martino

Buch

Rä di Martino, Marco Alessi

Bildgestaltung

Hasnae el Ouarga

Montage

Giogiò Franchini

Ton

Thomas Besson

Darsteller*innen

Valerio Golino, Filippo Timi, Corrado Sassi, Younes Bouab, Nadia Kounda, Nisrine Adam, Ahmed Zaitouni

Produktion

Dugong Film, Marco Alessi, Rä di Martino

Rä di Martino

Rä di Martino (*1975 in Rom) studierte am Chelsea College of Arts und an der Slade School of Fine Art in London, bevor sie zwischen 2005 und 2010 in New York lebte. Ihre Arbeiten wurden national und international gezeigt, u. a. in Institutionen wie Tate Modern, London, MoMA PS1, New York, Palazzo Grassi, Venice, GAM und Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin, MACRO und MAXXI, Rom, Museion, Bolzano, MCA, Chicago und PAC, Mailand. Ihre Filme wurden auf internationalen Festivals gezeigt, darunter das Locarno Film Festival, die Kunst FilmBiennale, VIPeR Basel, die Transmediale.04, das New York Underground Film Festival, das Kasseler Dokfest, das Turin Film Festival und das Internationale Film Festival von Venedig, wo sie 2014 den SIAE  Award und den Gillo Pontecorvo Award für ihren Kurzfilm The Show  Mas Go On erhielt.


Filme von Rä di Martino
The Show Mas Go On 2014 | Untitled (Rambo) 2003 | Not 360 2002