Born in Evin

Born in Evin

Maryam Zaree

DE / AT
2019
Dokumentarfilm
98’
Fokus

Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree begibt sich auf die Suche nach den gewaltvollen Umständen ihrer eigenen Geburt in Evin, einem der berüchtigtsten politischen Gefängnisse des Iran. Vor 40 Jahren wurden der Shah und die iranische Monarchie gestürzt. Ayatollah Khomeini, der neue religiöse Führer, ließ nach seiner Machtergreifung Zehntausende politischer Gegner verhaften und foltern, darunter auch die Eltern der Filmemacherin. Innerhalb der Familie, die später nach Deutschland fliehen konnte, wurde über diese Zeit nie im Detail gesprochen. Maryam Zaree, inzwischen erfolgreiche Schauspielerin und Autorin, stellt sich in ihrem Debütfilm nun dem jahrzehntelangen Schweigen und geht ihren eigenen Fragen nach den Umständen ihrer Geburt nach: Wie hat sich die Traumatisierung durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben? Wie kommen die Opfer persönlich damit zurecht, dass die Täter bis heute ungestraft an der Macht sind? Was bedeutet es politisch, sich innerhalb der Familie dem Schweigen zu nähern? Sie trifft andere Überlebende, spricht mit Experten und sucht nach Gleichaltrigen, die wie sie in Evin geboren wurden. Eine spannende Spurensuche, die darauf verweist, dass das Private politisch und das Politische privat ist. Und darauf, wie wichtig kollektive Erinnerung ist, um der kollektiven Verdrängung entgegenzuwirken.
Der Film wurde auf der Berlinale 2019 uraufgeführt und mit dem Kompass-Perspektive-Preis ausgezeichnet. (SH)

Filmreihe Neue Archive

 


Preise für ›Born in Evin‹
Kompass-Perspektive-Preis, Berlinale 2019

Regie / Buch

Maryam Zaree

Bildgestaltung

Siri Klug

Montage

Dieter Pichler

Ton

Michel Klöfkorn, Tom Schön

Produktion

Alex und Ira Tondowski

Kontakt

Real Fiction Filmverleih

Maryam Zaree

Maryam Zaree wurde 1983 in Teheran geboren. Politisch verfolgt, floh ihre Mutter mit ihr nach Deutschland, als sie zwei Jahre alt war. Sie wuchs in Frankfurt auf und studierte später Schauspiel an der Film­universität Babelsberg Konrad Wolf. In Burhan Qurbanis Shahada, der 2010 im Wettbewerb der Berlinale lief, spielte sie die Hauptrolle. Seither trat sie in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen auf. 2018 wurde sie für ihre Rolle in der Serie 4 Blocks mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Ihr Theaterstück Kluge Gefühle wurde beim Heidelberger Stückemarkt mit dem Autorenpreis ausgezeichnet. Born in Evin ist ihr Debüt-Langfilm.


Filme von Maryam Zaree
Born in Evin 2019 | You’re No Good 2009 | Wessen Straßen sind die Straßen, wessen Welt ist die Welt 2008