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Alice Schwarzer

Sabine Derflinger

AT / DE
2022
Dokumentarfilm
136’

In Zeitdokumenten und aktuell gedrehtem Material erleben wir Alice Schwarzer, Ikone der deutschen Frauenbewegung, bei ihrer Arbeit und im Privaten.

Weltberühmt wurde Alice Schwarzer mit ihrem Buch Der kleine Unterschied, in dem Frauen offen über ihr Sexualleben sprachen. Mindestens ebenso bedeutend und folgenschwer war ihr Einsatz für die Legalisierung der Abtreibung in Deutschland. Ein im Magazin Stern abgedruckter Artikel mit dem Titel „Wir haben abgetrieben“ gab ihrer gleichnamigen Kampagne breite Aufmerksamkeit und war ein zündender Funke für die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs. Letztere galt in den letzten Jahrzehnten als Selbstverständlichkeit, doch wird sie in einigen Ländern heute wieder in Frage gestellt. Der Film wandelt mit Montagen zwischen den Zeiten und bedient in seinem historischen Anspruch informative und ästhetische Aspekte gleichermaßen.

Geprägt wurde Alice Schwarzer durch ihre Kindheit bei den Großeltern in Wuppertal, ihre Jugendzeit in Frankreich, das Leben mit ihrem damaligen Lebensgefährten Bruno und ihrem Eintritt in die französische Frauenbewegung MLF. Heute lebt Alice Schwarzer in Köln, im Bergischen und in Paris. Sie schreibt Bücher, verlegt seit 1977 die Frauenzeitschrift Emma und greift jedes heiße Eisen im Zusammenhang mit den Machtfragen zwischen den Geschlechtern auf. Nach wie vor befindet sich die Streitbare im Brennpunkt heftiger Diskussionen.

Im Film kommt Bettina Flitner, Fotografin und Alices Ehefrau, zu Wort, ebenso sehen wir Interviews mit Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern wie Élisabeth Badinter, Peter Merseburger, Jenny Erpenbeck, Jasmin Tabatabai, Franziska Becker, Anne Zelensky und Sonja Hopf, sowie Archivaufnahmen, unter anderem mit Henri Nannen, Rudolf Augstein, Margarete Mitscherlich, Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre.

Alice Schwarzer lief auf dem DOK.fest München 2022 und gewann den Großen Diagonale-Preis für den Besten Dokumentarfilm auf der Diagonale in Graz.

Regie

Sabine Derflinger

Mit

Alice Schwarzer, Élisabeth Badinter, Jenny Erpenbeck, Jasmin Tabatabai, Franziska Becker, Henri Nannen, Rudolf Augstein, Margarete Mitscherlich, Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre

Porträt der Regisseurin Sabine Derflinger

Sabine Derflinger

Sabine Derflinger wurde 1963 im österreichischen Wels geboren. Nach dem Studium von Buch und Dramaturgie in Wien war sie schnell als Regisseurin, Autorin und Produzentin für zahlreiche Produktionen im fiktionalen und dokumentarischen Bereich verantwortlich. Neben ihren eigenen Spielfilmen führte sie Regie in einer Reihe von österreichischen und deutschen Krimiserien wie Tatort, Die Füchsin und anderen Fernsehserien, zum Beispiel Vorstadtweiber. Derflingers Filme wurden mehrfach ausgezeichnet, 2014 erhielt sie den Grimme-Preis.


Filme von Sabine Derflinger
Die Dohnal – Frauenministerin/Feministin/Visionärin 2019 | Anna Fucking Molnar 2017 | Dämmerung über Burma 2015 | Tatort – Borowski und das Meer 2013 | Tatort – Falsch verpackt 2011 | Hotspot 2011 | Tag und Nacht 2010 | Eine von Acht 2008 | 42Plus 2007 | Schnelles Geld 2004 | Kleine Schwester 2004 | Vollgas 2001 | Die Rounder Girls 1999 | Achtung: Grenze 1996 | Geraubte Kindheit 1994
Es war einmal 1991