»Freda« bei »ifs-Begegnung« Gender & Diversity
Mit Freda feierte die haitianische Schauspielerin Gessica Généus ihr Debüt als Regisseurin und platzierte damit Haiti auf der internationalen Filmfestivalkarte. Généus richtet einen unsentimentalen Blick darauf, wie in der patriarchalen haitianischen Gesellschaft vor allem Frauen unter wirtschaftlichem Abschwung, sozialen und politischen Missständen, kultureller Repression und Rassismus leiden.
Die Geschichte von den zwei ungleichen Schwestern Freda und Géraldine erzählt auch die Geschichte zweier entgegengesetzte Lebensläufe in einer durch Kolonialismus geprägten Gesellschaft: die Protagonistin Freda (gespielt von Néhémie Basiten) entschliesst sich im Gegensatz zu ihrer Schwester weder in die korrupte Oberschicht einzuheiraten, noch ihrem Partner Yeshua ins Ausland zu folgen. Freda stellt sich nicht nur gegen die politische Elite, sondern sieht die Wurzeln der Probleme auch in der durch den Kolonialismus entstandenen kulturellen Entfremdung. Die Entwertung der kreolischen Sprache, die anhaltende Wirkungskraft von Vodoo und das Problem des Colourism werden in dem Film auf subtile Art angesprochen, während dokumentarische Filmsequenzen der gewalttätigen Straßenproteste von 2018 den Spielfilm stellenweise klar unterbrechen. Ein Film über die machtkritischen Kämpfe einer jungen Generation des ersten postkolonialen Unabhängigkeitsstaates Haiti.
Die Auszeichnung Bester Debüt-Spielfilm des IFFF Dortmund+Köln, der 2022 von der simbabwischen Schriftstellerin und Regisseurin Tsitsi Dangarembga vergeben wurde, erhielt Freda vor allem für die Widerstand leistende Figur der Freda, die – der Regisseurin nicht unähnlich – sich für Haiti entscheidet.
Moderation: Dr. Maxa Zoller
Eintritt frei
Freda
Gessica Généus
Die Studentin Freda lebt mit ihrer Familie in einem beliebten, aber armen Viertel von Port-au-Prince. Mutter Jeanette bringt sich und […]